Die drei Phasen der Produktentwicklung. So wird dein Produkt zum Bestseller für deine Zielgruppe.
Du willst eine Produktidee umsetzen und weißt nicht, wo du starten sollst? Dann bist du hier richtig! Ich zeig dir hier, wie du mit Plan in drei Phasen dein Erfolgsprodukt entwickelst. Von null (der Produktidee) bis zum sexy Must-have-Produkt im Supermarktregal.
von Leo Beese
Inhaltsverzeichnis:
- So führst du dein Produkt zum Erfolg
- Die drei Phasen
- Phase 1: Die Ideenphase
- Erstes Konzept
- Phase 2: Die Überprüfungsphase
- Marktanalyse
- Zielgruppe und Positionierung
- Rechtliches
- Finales Konzept
- Phase 3: Die Umsetzungsphase
- Zertifikate
- Haltbarkeit (MHD)
- Druck
- Produktion
- Was Kostet die Produktentwicklung?
Wusstest du, dass jährlich 80 Prozent aller neuen FMCG-Produkte (Konsumgüter wie Food, Kosmetik und Putzmittel) am deutschen Markt scheitern?
In Deutschland verbrennen Unternehmen jedes Jahr etwa 10 Milliarden Euro auf diese Weise.
Das liegt auch daran, dass die Unternehmen und Startups ihre Hausaufgaben in der Produktentwicklung nicht machen.
Die Ideen für die Neuprodukte werden viel zu schnell und blauäugig umgesetzt.
Damit es dir nicht ähnlich ergeht, zeige ich dir, wie du mit Plan und Köpfchen ein erfolgreiches Produkt entwickeln kannst.
Die Erfolgsquote der Neuprodukte wäre sicher wesentlich höher, wenn sich die Firmen etwas mehr Zeit nehmen und die Produktentwicklung mit Plan angehen würden.
Führe deine Produkte mit Plan zum Erfolg.
Um zu verhindern, dass dein Produkt zu den traurigen 80 Prozent der gescheiterten Produkte gehört, ist es sinnvoll, den Produktentwicklungsprozess in drei Phasen aufzuteilen.
Die Verlockung, ungeliebte Aufgaben zu überspringen, ist groß. Wer würde nicht gerne heute eine tolle Produktidee haben und schon morgen die ersten Produktmuster in der Hand halten?
So könnte man ja nächste Woche schon anfangen, die neuen Produkte zu verkaufen und wäre praktisch sofort steinreich. Und das, ohne sich Gedanken um Zielgruppe, Positionierung oder den Markt machen zu müssen.
Hört sich blöd an oder? Ist aber in den meisten Firmen und bei den vielen Gründern eher der Standard als die Ausnahme.
Ein gutes Produkt startet mit einer Idee und reift dann in der Überprüfungsphase zum wirklichen Must-have für die Zielgruppe.
Beschreibung der drei Phasen
Die Ideenphase
Die Ideenphase beginnt mit dem Impuls zu deiner Idee. Der Impuls kann zum Beispiel eine Marktlücke sein, die man gefunden hat.
Die Ideenphase endet mit einem ersten Konzept. Dieses erste Konzept beschreibt deine Produktidee so genau wie nur möglich.
Die große Frage jetzt am Anfang lautet: Welches Potenzial hat die Idee? Kannst du mit dem Produkt richtig Geld verdienen oder wird es eher ein teures Hobby werden?
Aber um das in den nächsten Schritten überprüfen zu können, brauchen wir eine Basis.
Das erste Konzept als Basis für die Markt- und Zielgruppenanalyse
In dem ersten Konzept wird die Produktidee so genau wie möglich beschrieben. Das Produkt bekommt seinen Namen und du überlegst dir, welche Eigenschaften es haben soll.
Wie könnte es aussehen und wie soll die Verpackung beschaffen sein?
Gehört es zu einer bestehenden Marke oder kommt es unter einer neuen Marke auf den Markt?
Hast du schon einen Preis im Kopf und eine Idee, wo du das Produkt verkauften möchtest?
Je genauer du jetzt wirst, desto besser. Wenn du jetzt überlegst, für welche Eigenschaften, Aussehen und Verpackung das Produkt bekannt werden soll, wird es dir später in der Marktanalyse viel leichter fallen, bei den Wettbewerbsprodukten Ähnlichkeiten und Unterschiede zu erkennen.
Und diese Unterschiede werden die Alleinstellungsmerkmale (USP: Unique Selling Points), die für ein Erfolgsprodukt mit entscheidend sind.
Im ersten Konzept kannst du frei heraus schreiben, wie du dir das Produkt vorstellst. Jetzt ist nicht die Zeit für Einschränkungen und „Das geht so nicht“.
Ist das erste Konzept geschrieben, ist die Ideenphase erfolgreich abgeschlossen.
Die Überprüfungsphase
Hier, in der zweiten Phase, geht es darum, das erste Konzept zu überprüfen und es wie einen rohen Diamanten zu schleifen, bis es ein echter Hingucker ist.
Dafür musst du dir den Markt anschauen und eine Marktanalyse erstellen. Die Zielgruppe für das Produkt muss definiert werden, denn nur so kann die Positionierung wirklich in das Herz deiner Kunden treffen.
Die Marktanalyse
In der Marktanalyse wollen wir herausfinden, welche Produkte es bereits am Markt gibt und welche Unternehmen und Marken in der Produktkategorie aktiv sind.
Wie sehen die Produkte aus, wie viel Packungsinhalt haben sie und zu welchem Preis werden sie angeboten?
Was sind die Alleinstellungsmerkmale der Konkurrenz?
Wenn du diese Fragen nach der Marktanalyse beantworten kannst, weißt du schon sehr viel genauer, wo dein Produkt im Vergleich zum Wettbewerb steht.
Schleife deine Produktidee wie einen Diamanten
Der Blick in den Markt lässt viele Rückschlüsse auf die Bedürfnisse deiner Zielgruppe zu.
Anhand der Preisgestaltung in der Produktkategorie kannst du ablesen, was deine Kunden bereit sind zu bezahlen. Außerdem sind das Aussehen und die USP der Wettbewerber vermutlich nicht zufällig gewählt.
Schaue dir die Social-Media-Kanäle und Internetseiten der Wettbewerber, um zu sehen, wie diese die Zielgruppe ansprechen.
Gleiche dein „erstes Konzept“ mit dem Markt ab. Sind deine USP wirklich einzigartig? Sind Preisvorstellung und Verpackungsgröße realistisch?
Dieses Wissen aus dem Markt und über deine Zielgruppe wird dir bei deiner Positionierung und dem „finalen Konzept“ sehr helfen.
Zielgruppe und Positionierung
Warum entdecken wir bestimmte Marken und Produkte und denken uns sofort: „Wow, ist das cool, das muss ich unbedingt haben!“? Und dann geben wir viel Geld aus, um sie zu bekommen und freuen uns jedes Mal, sie zu benutzen.
Wie schaffen die es, uns so in ihren Bann zu ziehen?
Diese Marken und Produkte wecken Emotionen bei uns, ihrer Zielgruppe, und machen es uns leicht, sich mit ihnen zu identifizieren.
Die haben mit ihrer Positionierung die richtigen Knöpfe bei uns gedrückt.
Sie zielen auf unser Herz
Wichtig ist neben dem Emotionalen auch, dass dein Produkt einen Mehrwert für die Zielgruppe bietet. Ein echter Mehrwert lässt deine Zielgruppe immer wieder kaufen – ohne dein Produkt geht es bald nicht mehr.
Warum solltest du deiner Positionierung richtig viel Zeit widmen?
Wie ich gerade schon beschrieben habe: Wenn du es schaffst, dass Leute deine Marke wollen, weil sie dann Teil von etwas Größerem sein können – wie früher in der Schule, wo jeder in die coole Clique wollte, aber nicht jeder rein kam – werden deine Wettbewerber unwichtig.
Ohne unverwechselbare, emotionsgeladene Positionierung „shoppen“ die Leute weiter und vergleichen, was deine Mitbewerber im Angebot haben oder was die für einen 100-g-Preis abrufen. Wer mehr gibt für weniger Geld, hat dann gewonnen.
Lade deine Marke und deine Produkte mit Persönlichkeit auf, um sie unverwechselbar zu machen. Denn diese Persönlichkeit ist ihr Kopierschutz. Die Persönlichkeit deiner Marke und Produkte ist die eine Sache, die deine Wettbewerber nicht nachmachen können.
Der beste Ort dafür ist die Verpackung deiner Produkte. Ihren Charakter und wofür sie stehen zeigst du so potenziellen Kunden.
Erster rechtlicher Check
Hast du für deine Produktidee und deine neue Marke schon einen Namen? Dann solltest du dich jetzt schon mit dem Thema Markenrecht auseinandersetzen.
Wenn du überlegst, deine Produkte mit Wirkaussagen (z. B. „Müde war gestern – Mit unserem Tee sind sie einfach wach!“) zu bewerben, ist jetzt der richtige Zeitpunkt die europäische Health-Claims-Verordnung zu prüfen.
Werden in deinem Produkt Zutaten verwendet, die verboten sind oder die nur in geringen Mengen zugelassen sind?
Und das sowohl aus rechtlicher Sicht als auch aus Sicht deiner Zielgruppe, – denn z. B. Mikroplastik ist vom Gesetzgeber vielleicht nicht verboten, könnte von deiner Zielgruppe aber kritisch gesehen werden.
Warum das Produkt jetzt überprüfen?
Dein Produkt ist nun im vorletzten Schritt der Überprüfungsphase. Als Nächstes wird das Konzept noch finalisiert und dann geht es in die Umsetzung.
Das heißt konkret: Jetzt kannst du Fehler noch schnell und günstig korrigieren.
Wenn du erst mal ein Design oder eine fertige Rezeptur hast, dann kostet es dich jedes Mal viel Geld, wenn du Grundsätzliches wie den Markennamen oder die Zutaten überarbeiten musst.
Im schlimmsten Fall hast du deine Produktidee komplett umgesetzt und auch den Verkauf schon gestartet. Und dann flattert aus dem Nichts eine Abmahnung in den Briefkasten und du musst den Verkauf sofort stoppen – das ist doch wohl der Super-GAU!
Wenn du dein Produkt bereits jetzt überprüfst, sparst du dir später viel Zeit und Geld.
Das finale Konzept
Zum Abschluss der Überprüfungsphase kommt es nun zu einem Eckpfeiler im Produktentwicklungsprozess. Dem finalen Konzept.
Alle Erkenntnisse aus der Markt- und Zielgruppenanalyse sowie der Positionierung fließen hier ein. Unter Berücksichtigung der rechtlichen Aspekte schreibst du nun detailliert auf, wie du dir dein Neuprodukt vorstellst, welche Eigenschaften es haben und welche es nicht haben soll.
Mit dem finalen Konzept ist die Überprüfungsphase erfolgreich abgeschlossen. Und es ist die Grundlage für die nächste Phase, die Umsetzungsphase.
Die Umsetzungsphase
In dieser Phase wird dein Produkt endlich richtig haptisch entstehen. Du wirst es anfassen können und es am Schluss sogar verkaufen.
Es ist also die Phase, in der die meisten sofort unterwegs sind, nachdem sie eine neue Produktidee gefunden haben.
Du erinnerst dich? 80 Prozent der Produkte scheitern am Markt, da die wenigsten ihre Hausaufgaben machen und vergessen, ihre Produktidee auf den Prüfstand stellen.
Jetzt kannst du sicher nachvollziehen, warum die Überprüfungsphase so entscheidend für deinen Produkterfolg ist.
Briefe die Produktentwicklung
Du hast doch deine Hausaufgaben gemacht, oder? Dann weißt du ja jetzt, welche Zutaten und welche Positionierung deine Zielgruppe voll abholen.
Beauftrage die Produktentwicklung, – sei es intern oder extern beim Herstellerpartner – mit der Entwicklung von Produktmustern. Sei in deinem schriftlichen Briefing so genau wie möglich.
Gib der Produktentwicklung auch einen konkreten Einkaufspreis für die Rezeptur mit. Wie du den wann berechnet hast, liest du hier.
Briefe die Designagentur
Wenn du die Agentur mit dem Designen deiner Marke und der neuen Verpackung beauftragst, lasse alle deine Erkenntnisse über die Zielgruppe und zur Positionierung mit in das Briefing einfließen.
Gib der Agentur eine Liste der Mitbewerber, damit sie sich ein Bild vom Markt machen können.
Um beim Briefen der Agentur nichts zu vergessen, machst du dir am besten eine Liste. Schreibe alles auf, was du brauchst.
Teste die Produktmuster
Endlich ist es so weit, du hältst die ersten Muster deines Produktes und der Verpackung in der Hand. Ein Moment, auf den du dich sicher schon wochenlang gefreut hast.
Jetzt müssen das Produktmuster und die Verpackung getestet werden. Haben diese wirklich alle Eigenschaften, die du im Briefing verlangt hast? Hält die Verpackung dicht und wirkt sie hochwertig?
Du solltest die Muster immer in einer größeren Gruppe testen. Am besten sind auch ein paar Leute dabei, die nicht so eng mit dem Produkt befasst sind. Kennst du jemanden, der deiner Zielgruppe entspricht?
Getestet wird dann am besten gegen die Konkurrenz. Und das blind.
Zertifiziere deine Produkte
Zertifikate sind ein wichtiges Werkzeug, um das Vertrauen deiner Kunden zu gewinnen. Meist ist es nicht besonders vertrauenserweckend, wenn auf einem Produkt ein „vegan“-Zeichen abgebildet ist, das sich der Hersteller offensichtlich selber ausgedacht hat.
Selbes gilt für Umweltsiegel wie „Frei von Mikroplastik“ oder Aussagen zum Thema Bio, die nicht von offizieller Seite kommen.
Darum empfehle ich: Lasse deine Produkte jetzt, nachdem die Rezeptur und Verpackung final sind, zertifizieren.
Bestimmung der Haltbarkeit deines Produktes
Du möchtest sicher wissen, wie lange deine Produkte haltbar sind. Bitte den Herstellerpartner, einen Einlagerungstest zu machen.
Lasse die eingelagerten Muster dann regelmäßig auf ihre Qualität testen. Irgendwann wirst du merken, dass sich Eigenschaften zum Negativen verändern. Bis zu diesem Zeitpunkt kannst du deinem Produkt also das MHD garantieren.
Beachte aber hier zusätzlich auch die gesetzlichen Vorschriften, denn in Deutschland dürfen Lebensmittel nicht länger als 24 Monate MHD bekommen.
Druck der Verpackung
Der erste Druck deiner Verpackungen und die erste Produktion deines Produktes sind ein Meilenstein im Prozess. Beide Schritte verdienen deine besondere Aufmerksamkeit.
Ist die Verpackung bei deinem Produkt ein wichtiges Tool zur Ansprache der Kunden? Sind viele Farben und Abbildungen auf der Verpackung?
Dann lohnt es sich, zum Andruck in die Druckerei zu fahren. Oft kann man hier noch einmal entscheidend Einfluss auf das Druckbild nehmen. Lasse dich durch die Agentur begleiten, wenn du dir unsicher bist.
Die erste Produktion deines Produktes
Wenn die Produktmuster bisher immer nur an kleinen Testmaschinen hergestellt wurden, ist der Schritt auf die große Maschine für die Serienproduktion definitiv ein Abenteuer.
Hier empfehle ich, entweder bei der Produktion vor Ort zu sein oder aber gut telefonisch erreichbar zu sein, für den Fall, dass es Rückfragen gibt.
Aber keine Sorge, in den meisten Fällen läuft alles gut und man kann sich auf die Profis verlassen.
Was kostet die Produktentwicklung?
Produkte und auch die Kosten der Produktentwicklung sind sehr unterschiedlich.
Zahlen kann ich deshalb zwar nicht nennen, aber im Produktentstehungsprozess gibt es einige Kostenpunkte, die mit Sicherheit aufkommen werden. Diese Punkte führe ich dir unten auf.
Wie hoch die Summe tatsächlich ist, hängt aber stark vom Produkt ab.
Typische Kostenpunkte sind:
1. Das Design für die Marke
2. Das Design für die Verpackung
3. Anmelden von Marke und Registrieren von Website
3. Produktfotos für Onlineshop und Werbezwecke
4. Die Rezepturentwicklung / Prototyping
5. Rechtliche Überprüfungen
6. Testen des Produktes und eventuelle Anpassungen
7. Zertifizierung der Produkte und deines Unternehmens
8. Die Verpackungen und Druckkosten
9. Produktion des Produktes
10. Lagerung der Ware
11. Versand der Ware an die Endkunden oder an den Handel
12. Marketingmaßnahmen
13. Listungsgebühren vom Handel
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