Die Aufgaben eines Produktmanagers im Bereich Food und FMCG und warum es dein Traumberuf werden kann.

Du möchtest beruflich neu durchstarten? Du brennst für das Marketing, bist dir aber nicht sicher, ob Produktmanager der richtige Job für dich ist? Genauso ging es mir auch, bevor ich vor einigen Jahren als Quereinsteiger in einem Berliner Food-Startup meine Karriere als Produktmanager begonnen habe.

Damit du besser weißt, was dich erwartet, gebe ich dir hier einen Überblick über die typischen Aufgaben und Kompetenzen eines Produktmanagers.

von Leo Beese

Aufgaben Produktmanager

Vorweg: Fünf Gründe, warum Produktmanager* dein Traumberuf werden kann

1. Du bist wie ein Sub-Unternehmer im Unternehmen.

Du willst selbständig arbeiten und magst es nicht, wenn dir alles ganz genau vorgegeben wird?

Dann könntest du als Produktmanager dein großes Los ziehen. Hier herrschen die idealen Bedingungen für Menschen mit Visionen und der Fähigkeit, ihre Ziele selbständig strategisch zu verfolgen.

Lerne deine Produkte, den Markt und die Zielgruppe kennen und entwickle eine Strategie, wie deine Artikel zum maximalen Erfolg kommen.

Ich schreibe ganz bewusst „deine Artikel“, da du als Produktmanager für deine Produkte und Märkte ganz alleine zuständig bist.

2. Wichtiger und entscheidender Einfluss auf den Unternehmenserfolg (Wir Produktmanager waren im Food-Startup die „Rockstars“ des Unternehmens).

Ja, natürlich, alle im Unternehmen sind wichtig. Aber am Schluss sind es die Produkte, die das Geld in die Kassen spülen – oder auch nicht.

Und da kommst du als Produktmanager ins Spiel.

Denn im Produktmanagement wird entschieden, welche neuen Produkte das Unternehmen die nächsten Jahre auf den Markt bringt. Hier wird entschieden, wie sie aussehen, wie sie schmecken und welche Funktionen sie haben werden.

Darum wurde es im monatlichen Firmenmeeting immer ganz ruhig, wenn das Produktmanagement auf die Bühne kam, um zu präsentieren. Alle waren gespannt, was es Neues geben wird und hofften auf Verkostungsmuster der neuen Eissorten und Schokoriegel.

3. Kreativ und innovativ

So geil wie die Eiscreme von Ben & Jerrys, aber bitte vegan.

Eine Bulette, die den größten Fleischfan zum Pflanzenfresser werden lässt.

Nur zwei der unzähligen Herausforderungen, die mir als Produktmanager gestellt wurden. Da hieß es, kreativ zu werden, die richtigen Leute zusammenzutrommeln und Innovationen zu schaffen.

Aber auch Produktmanager von konventionelleren Produkten haben jede Menge Gelegenheiten, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Sei es der Verpackungsrelaunch, Produktverbesserung oder die neue Werbestrategie.

4. Es wird nie langweilig

Du hast Angst davor, jeden Tag genau das Gleiche machen zu müssen?

Du arbeitest gerne mit den unterschiedlichsten Menschen zusammen – vom Controller bis zur Kamerafrau?

Du jonglierst am liebsten viele Themen auf einmal und bist eher ein Generalist?

Perfekt, herzlich willkommen in deiner Berufung, dem Produktmanagement.

Die Tage können wild sein. Oft schon habe ich Tage damit verbracht, nichts anderes zu tun, als wie mit einer Feuerpatsche die schlimmsten Brände kleinzuhalten.

Aber an anderen Tagen kann man sich ganz in Ruhe seine Projekte vorantreiben, in Meetings präsentieren, für Produkt- oder Druckabnahmen durch Europa reisen oder die Tage bei Shootings und Videodrehs verbringen.

5. Gehalt

Das ist nicht pauschal zu beantworten und kommt stark auf die Branche und die Größe des Unternehmens an. Die Unterschiede sind zum Teil gewaltig.

Im Berliner Startup im Lebensmittelbereich habe ich zum Einstieg etwa 36.000 Euro brutto im Jahr verdient.

Das Gehalt wurde dann nach meinem Wechsel in ein größeres Unternehmen schnell mehr und lag dann nach fünf Jahren bei etwa 60.000 Euro.

Aus dem Berufsalltag einer Produktmanagerin: Welche Aufgaben kommen auf dich zu?

Wie die Berufsbezeichnung sehr passend aussagt: Du managst ein bzw. mehrere Produkte oder Produktranges. Das bedeutet, du bist verantwortlich für:

1. Produkt-Neuentwicklung (Die Kür eines jeden Produktmanagers)

Findest du die Vorstellung, neue erfolgreiche Produktideen zu entwickeln und umzusetzen auch so attraktiv wie ich? Dann bist du im Produktmanagement definitiv richtig.

Allerdings sollte man die Komplexität dieser Aufgabe nicht unterschätzen.

Um erfolgreiche Neuprodukte zu entwickeln braucht es einiges an Erfahrung. Man muss z. B. seine Zielgruppe und den Markt gut kennen.

Fragen wie „Was brauchen die Kunden wirklich? Was ist bereits am Markt?“ sollte man sicher beantworten können.

Wenn es dann in die Produktentwicklung, Preisfindung, das Designen der Verpackungen und die Markteinführungsstrategie geht, ist die ganze Klaviatur des Produktmanagements gefragt.

Als Produktmanager begleitest du das Produkt von der Idee bis in das Supermarktregal so eng, dass du richtig das Gefühl bekommst: „Das ist meins, das ist mein Baby!“

Und genau wie bei echten Kindern ist es für dich als Elternteil/Produktmanager nicht immer ein Zuckerschlecken.

Wenn dein Produkt dann aber seine ersten Schritte macht und du siehst, wie süß es dir auf einer Werbeanzeige entgegenlächelt, ist aller Stress vergessen. Versprochen!

Hier kannst du nachlesen welche drei Phasen ein Neuproduktdurchlaufen muss.

2. Pflege und kontinuierliche Überarbeitung von Bestandsprodukten

Auch fertige Produkte machen richtig Arbeit!

Das war eine der größten Überraschungen für mich, als ich als Quereinsteiger in das Produktmanagement kam. Hättest du gedacht, dass die Betreuung der bestehenden Produkte in einigen Unternehmen der Schwerpunkt des Produktmanagements ist?

Aber ist doch eigentlich klar. Auch wenn ein Produkt schon jahrelang verkauft wird, muss es ständig überabeitet und angepasst werden.

Die Kunden bekommen davon oft gar nichts mit.

Seien es die sich ändernden Gesetze, Anforderungen der Supermarktketten oder ein Verpackungsrelaunch.

Wenn sich das Lebensmittelrecht ändert, kann das für dein Food-Produkt bedeuten, dass eine Zutat, die heute noch erlaubt ist, ab morgen verboten sein wird. Manchmal ist es auch nur die Art der Schreibweise in der Zutatenliste oder der Nährwerte, die angepasst werden muss.

Diese Änderungen gelten manchmal für einen Teil deiner Produkte und manchmal für alle deine Produkte.

Die Menge an Produkten, für die man als Produktmanager zuständig ist, unterscheidet sich von Unternehmen zu Unternehmen stark.

Im Startup habe ich vor allem Neuprodukte entwickelt und diese dann weiterbegleitet. Mein Portfolio umfasste um die 30 Produkte.

In einem anderen Unternehmen habe ich aber auch schon bis zu 1.200 Produkte einer Kategorie betreut. Da war ich mit einem Verpackungsrelaunch deutlich über ein Jahr beschäftigt.

Zuletzt, in einem internationalen Lebensmittelkonzern, habe ich eine Range von nur fünf Produkten betreut. Diese aber weltweit und jeweils in Rezeptur und Packungsgröße an den jeweiligen Zielmarkt angepasst. In jedem Markt wollen die Kunden in ihrer Sprache, mit ihren Werten und Marketingbotschaften erreicht werden.

Das hat die Aufgabe auch sehr attraktiv und komplex gemacht.

Welche Fähigkeiten du haben sollest, um als Produktmanager erfolgreich zu sein:

1. Organisationstalent

Immer schön den Überblick behalten. Du bist der Strippenzieher aller Projekte rund um deine Produkte.

Deine Hilfsmittel sind Timing und ein klarer Prozess. Du setzt fest, wer wann welche Aufgaben erfüllen muss und sorgst dafür, dass jeder rechtzeitig die Informationen bekommt, die benötigt werden.

Am Anfang eines größeren neuen Projektes, wie z. B. einem Neuprodukt, habe ich immer einen Kick-off-Termin abgehalten, zu dem ich alle an dem Projekt beteiligten Personen eingeladen habe.

In dem Termin erfahren sie, wohin es gehen soll und können bereits erste Fragen stellen. Alle speichern dein Gesicht zu dem Projekt ab und können sich später leichter erinnern, zu wem sie bei Problemen kommen können.

2. Hohe Zahlenaffinität und analytisches Denken

In der Regel arbeitest du als Produktmanager ja in einem Wirtschaftsunternehmen und wo Wirtschaft ist, sind Zahlen nicht weit.

Du hast als PM viele Datenquellen, die dich bei deinen Entscheidungen unterstützen. Seien es die Berichte aus dem Controlling, die Verkaufszahlen aus in- und externen Quellen, Marktforschungsdaten oder Marktanalysen.

Alle das kann dir nur helfen, wenn du die Zahlen durchdringen kannst. Du musst sie in die richtigen Zusammenhänge setzen und aus ihnen die richtigen Schlüsse ziehen, um deine Produkte sicher zu steuern.

3. Kreativität und Gespür für neue Trends

Die Konkurrenz schläft nicht. Und wenn du es tust, dann wandern deine Kunden bald zum Wettbewerbsprodukt ab.

Zu wissen, was gerade aktuelle Themen sind, die deine Kunden beschäftigen, ist also wichtig.

Daher musst du als PM immer schauen, was deine Zielgruppe bewegt und welche Trends für sie relevant sind. Im nächsten Schritt musst du dann kreativ werden und versuchen, den Trend für deine Produkte zu nutzen.

Ein Beispiel: Stell dir vor, du führst eine Superfood-Riegel-Produktgruppe. Deine Produkte sind süß und mit einem Wickler-Verbundstoff (Plastik plus Alubedampfung) verpackt.

Nun wird aber der Trend zu weniger Verpackung immer stärker und sowohl der Handel als auch deine Zielgruppe verlangen nach nachhaltigeren Verpackungslösungen.

Dazu möchte deine Zielgruppe immer weniger Zucker essen.

Du hast bei dieser Produktgruppe also zwei Baustellen, für die du Lösungen finden musst. Nun ist deine Kreativität gefragt.

Aber keine Sorge, an dieser Stelle stehen dir natürlich die Fachabteilungen mit ihrer Expertise zur Seite. Du musst die Impulse setzen, Konzepte entwickeln und die Kollegen mit der Überarbeitung beauftragen.

4. Kühlen Kopf bewahren, lösungsorientiertes Denken

Aufgepasst, es kann wild werden und wegducken gilt nicht.

– Morgens früh ruft die Produktion an, weil die Maschinen für deine Produkte still stehen. Die Verpackungen können nicht verwendet werden, da sie verbogen sind. Die Produktion will eine Einschätzung der Lage und wissen, wie es weitergehen soll.

– Danach ruft die Agentur an, um zu sagen, dass das Shooting morgen nicht stattfinden kann, wenn nicht heute noch Muster der neuen Produkte besorgt werden. Nun muss dem Dummybauer das Timing erklärt werden und ein Kurier ist auch zu organisieren.

Nein, im Ernst, es gibt Tage, da steht das Telefon nicht still und es kommt eine Hiobsbotschaft nach der anderen.

An solchen Tagen heißt es, einen kühlen Kopf zu bewahren, denn es ist niemandem geholfen, wenn du jetzt auch noch die Nerven verlierst. Du hast bei deinen Produkten mit Abstand den besten Überblick und kennst alle beteiligten Personen. Das hilft extrem beim schnellen Finden von Lösungen und hat bisher immer zum Erfolg geführt.

5. Kommunikationsstark, Schnittstelle

Das Produktmanagement ist die Schaltzentrale im Unternehmen. Von hier aus werden alle Abteilungen angespielt und mit ihren Aufgaben rund um das Produkt versorgt.

Du solltest ein gutes Namensgedächtnis haben, denn als Produktmanager arbeitest du mit wirklich vielen Menschen zusammen. Einige meiner Kollegen haben Duz-Listen geführt, da sie sich nicht merken konnten, mit welchen Kollegen sie per Sie oder per Du unterwegs sind.

Um deine Projekte voranzutreiben, setzt du als Produktmanager regelmäßig Meetings mit den Fachabteilungen und externen Partnern an. Du als Produktmanager hältst die Fäden in der Hand und stehst bei Problemen als Ansprechpartner zur Verfügung.

Besonders eng habe ich mit dem Vertrieb, der Produktion, den Forschungsabteilungen, der Qualitätssicherung und dem Marketing zusammengearbeitet.

Extern hatte ich jede Woche mehrere Termine mit Agenturen. Es gibt oft Termine mit Fotografen, Druckereien, Marktforschungsinstituten und Rechtsanwälten.

6. Hohe Lernbereitschaft

Das Produktmanagement hat ein breites Aufgabengebiet. Der Markt, die Zielgruppe und natürlich auch deine Produkte sind komplex und vom ständigen Wandel begriffen.

Dazu haben jede Firma und jeder externe Partner ihre eigenen Prozesse und unterschiedliche Ansprechpartner.

Ich nehme diese Vielfalt immer sehr positiv wahr, denn so wird der Job nicht langweilig. Nur der Anfang in einem neuen Unternehmen kann manchmal echt hart sein und das erste halbe Jahr habe ich immer als anspruchsvoll wahrgenommen.

Fachwissen, Branchenkenntnisse und Quereinstieg

Keine Frage, Fachwissen macht den Einstieg einfacher. Aber die wenigsten Produktmanager haben Produktmanagement studiert.

Im Produktmanagement ist ein klassischer Beruf gut für Quereinsteiger. Die meisten meiner Kollegen haben BWL studiert und oft einen Marketingschwerpunkt gewählt.

Da das Aufgabengebiet eines Produktmanagers so groß ist, kann man sowieso nicht überall Experte sein. Ich habe keinen kennengelernt, der sich im Design, im Lebensmittelrecht und Marketing gleichzeitig perfekt ausgekannt hat.

Die wichtigste Eigenschaft ist sicher ein gutes Organisationstalent und die Freude an der Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Menschen.

Wenn dir dann Marketing auch noch Spaß bringt und du ein gutes Zahlenverständnis hast, wirst du dich sehr wohl fühlen.

Die branchen- und produktspezifischen Fachkenntnisse muss man sich dann im Job aneignen.

 

*Der besseren Lesbarkeit halber habe ich nur die männliche Form verwendet. Damit meine ich aber immer auch die weibliche Form also die Produktmanagerin.

 

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